BU: Brigitte und Gerhard Weber im Gespräch mit dem Bundespräsidenten Joachim Gauck im Festsaal von Schloss Bellevue

Fotograf Gerhard Weber zu Besuch beim Bundespräsidenten Joachim Gauck

Bei der Ehrung des großen deutschen Regisseurs Edgar Reitz zu dessen 80. Geburtstag war auch Grimmas Fotovereinsgründer Gerhard Weber eingeladen. Eingeladen waren in erster Linie Kunstschaffende aus ganz Deutschland sowie Schauspieler, Film- und Fernsehleute und Künstler, die sich in irgendeiner Form mit dem Thema Heimat auseinandergesetzt hatten. Der Grimmaer Fotograf Gerhard Weber und seine Ehefrau Brigitte zählten zu den ausgewählten Gästen auf Schloss Bellevue am 15. November 2012. Die fotografischen Arbeiten von Gerhard Weber waren  also bis zum Bundespräsidenten nach Berlin vorgedrungen.

Als Regisseur Edgar Reitz Anfang der 1980er Jahre mit seinem Filmprojekt „Heimat“  in den Hunsrückdörfern begann, startete fast zeitgleich im anderen Teil Deutschlands Gerhard Weber seine fotografische Langzeitarbeit „Die Leute im Dorf Erlln“. Gedankengleichheit auf verschiedenen künstlerischen Wegen in unterschiedlichem Genre. Sie kannten sich nicht und konnten damals auch nicht durch die Teilung Deutschlands zueinanderkommen. Während Edgar Reitz seit seiner frühesten Jugend dem Film verbunden war, war es bei Gerhard Weber die Fotografie. Der eine bekam einen Projektor vom Vater geschenkt und der andere kaufte sich vom ersten selbst verdienten Geld eine Kamera. Beide verbindet das fantastische Thema „Heimat“.

Bundespräsident Joachim Gauck betonte in seiner Festrede Folgendes: „Zu Hause finden wir uns da, wo Geschichten von uns erzählt werden, vielleicht im Sinne Heinrich Bölls, der auf der Suche war nach ‚einer bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land‘ …“

Weber schuf in seinem fotografischen Metier „Die Leute im Dorf Erlln“, „Colditzer Familienporträts“ und in jüngster Vergangenheit die großen, emotionalen und dokumentarischen Werke „Im Land der Mulde“ (Ausstellung in der Klosterkirche Grimma 2009 und Bildband „Im Land der Mulde“) und „Lebenszeiten – mitten im Land“ als Freilicht-Fotoausstellung an fünf Standorten in und um Grimma mit dazugehörigem Bildband „Lebenszeit“. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte hatte er nach der Wende 450 Dörfer im Südraum Leipzig im Auftrag der Leipziger Volkszeitung in Wort und Bild festgehalten und veröffentlicht.

Beide, Reitz und Weber, leisten mit ihrer Einstellung und Liebe zur Heimat, als großartiger Regisseur, Filmemacher und brillanter Erzähler der eine und als Fotograf und Dokumentarist der andere, eine wichtige Arbeit.

Als sich Gerhard Weber, der Gründer unseres Fotovereins und heutiges Ehrenmitglied, im persönlichen Gespräch dem Bundespräsidenten Joachim Gauck vorstellte, meinte der: „Einen Fotografen mit diesem Namen kenne ich aus Rostock.“ Auch der Grimmaer Gerhard Weber kennt persönlich diesen Berufskollegen schon seit über 30 Jahren, und es gab schon mehrmals die eine oder andere Verwechslung.

Bei der Verabschiedung sagte Bundespräsident Joachim Gauck: „Jetzt kenne ich zwei gute Fotografen in Deutschland, die Gerhard Weber heißen. Und halten Sie auch weiterhin den Weg ein, die einfachen Leute auf dem Land im Bild festzuhalten. Die Menschen und unsere Gesellschaft brauchen das. Ich werde Ihr Schaffen weiterhin verfolgen und wünsche viel Glück und Gesundheit.“